Museum Voorlinden

Das neue und sehr faszinierende Museum liegt zwar nicht mitten in Den Haag, dafür in wunderschöner Umgebung auf einem Landgut im Nobel-Vorort Wassenaar.

 

Das strahlend weiße, moderne Gebäude mit den großen Fenstern ist das neue Zuhause einer spektakulären Privatsammlung, derjenigen des Sammlers Joop van Caldenborgh.

 

Schon alleine das Gebäude ist einen Besuch wert, denn aufgrund der modernen Architektur inmitten eines fantastischen Landschaftsparks erinnert es ein bisschen an das Kröller-Müller Museum in der Hoge Veluwe. Im Museum Voorlinden gibt es viele bequeme Sitzplätze mit Aussicht auf die bezaubernde Landschaft, deren Wiesen und Wäldern in eine Dünenlandschaft übergehen.

 

Zur Kunst: Neben wechselnden Ausstellungen (siehe weiter unten) gibt es auch ein paar feste Exponate, die ich besonders faszinierend fand (siehe Fotos):

Ron Muck (geboren 1958): Couple under an Umbrella (2013), Foto: Ulrike Grafberger
Ron Muck (geboren 1958): Couple under an Umbrella (2013), Foto: Ulrike Grafberger
Leandro Erlich (geb. 1973): Swimming Pool, Foto: Ulrike Grafberger
Leandro Erlich (geb. 1973): Swimming Pool, Foto: Ulrike Grafberger
Maurizio Cattelan (geb. 1960): Untitled (2016), Foto: Ulrike Grafberger
Maurizio Cattelan (geb. 1960): Untitled (2016), Foto: Ulrike Grafberger
Richard Serra (geb. 1938): Open Ended (2007-2008), Foto: Ulrike Grafberger
Richard Serra (geb. 1938): Open Ended (2007-2008), Foto: Ulrike Grafberger

Adresse:

Museum Voorlinden, Buurtweg 90, Wassenaar, Eintritt: 19,50 Euro.

Aktuell: Ron Mueck

Den in Australien geborenen Künstler Ron Mueck kennen die meisten Voorlinden-Fans von seiner großartigen Skulptur "Couple under an umbrella" (siehe oben). Kennzeichnend für ihn sind die supergenauen Darstellungen von Menschen, bei denen bis zum Fußnagel und in die Haarspitzen alles lebensecht aussieht. Das allein schon ist sehr beeindruckend. Hinzu kommt, dass Mueck mit Proportionen spielt: Das Paar am Strand ist rund 1,5 mal so groß wie echte Menschen - und dadurch wird es zum Hingucker. Andere Werke der Ausstellung wiederum sind kleiner als ihre Vorbilder aus dem echten Leben: eine Frau, die ihr Baby in einer Trage vor dem Bauch hat, ein nackter Mann im Boot und dann - es ist fast gruselig - ein alter Mann, wie ein Baby so klein. In Decken gehüllt sieht er aus wie ein Embryo. Faszinierend und abschreckend zugleich!

 

Voorlinden präsentiert die bisher größte Retrospektive von Ron Mueck. Das Museum selbst besitzt drei Werke des Künstlers. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass Ron Mueck bisher "nur" 48 Werke schuf. Bis zu zwei Jahren braucht er für eine Skulptur. Mit welcher Genauigkeit und Geduld er an die Arbeit geht, das zeigen zwei Filme von Gautier Deblonde im Auditorium des Museums Voorlinden.

 

Doch bei allem geht es dem australischen Künstler nicht nur um die originalgetreue Wiedergabe des menschlichen Körpers. Vielmehr möchte er menschliche Erfahrungen und Gefühle vermitteln. Und das gelingt ihm: Dem übergroße Teenager-Mädchen in Badeanzug sieht man an, dass es sich in seiner Haut nicht so richtig wohlfühlt. Verlegen schaut es zum Boden. Und der Mutter mit Baby liest man an ihren Gesichtszügen ab, wie wenig sie geschlafen hat.

 

Voorlinden zeigt in der neuen Ausstellung, die noch bis zum 17. November 2024 läuft, das Werk Muecks von den frühen bis zu den aktuellen Werken. Und damit sie gut zur Vergeltung kommen, ist pro Museumsraum nur ein Werk zu sehen. 

 

BITTE BEACHTEN: Da nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern die Ron Mueck Ausstellung besuchen können, muss jeder Besucher im Voraus ein Ticket sowie ein Zeitfenster online bestellen. Hier geht's zum Online-Ticketverkauf des Museums Voorlinden.

Ausstellung 2024 im Museum Voorlinden: Cloudwalker

Das ganze Jahr 2024 ist noch die Videoinstallation von Abraham Poincheval im Rahmen der Ausstellung Cloudwalker zu sehen. An einem Ballon hängend schwebt er durch die Wolken und über verschiedene Landschaften hinweg. Sehr beeindruckend!

Weiteres Highlight: Infinity Mirror Room

Der Infinity Mirror Room: Gleaming Lights of the Souls von Yayoi Kusama ist eine bezaubernde Installation mit hundert Lichtern, die ständig die Farbe wechseln und sich endlos in den Spiegeln und im Wasser, das einen umgibt, widerspiegeln. Es ist, als würde man die Tür zu einer märchenhaften Welt öffnen und in ein völlig anderes, endloses Universum eintreten.